Im Fall von Novatek handelt es sich um einen der größten privaten Flüssiggaskonzerne Russlands. Laut neuestem Beschluss und unter Bezugnahme auf einen Bericht der russischen Tageszeitung RBC sollen Novatek nun staatliche Steuererleichterungen in einem Umfang von umgerechnet 2,1 Milliarden US-Dollar zuteil werden.

Die entsprechenden Gelder kommen Novatek zukünftig einerseits durch die Regionalregierung von Yamal-Nenets zu, während andererseits die Moskauer Zentralregierung den Löwenanteil an diesen staatlichen Subventionen übernimmt, um einen Flüssiggasexportterminal im Nordwesten Sibiriens zu bauen.

Die weltweite Nachfrage nach Flüssiggas ist trotz des globalen Wirtschaftsabschwungs noch immer am Wachsen, weshalb der Moskauer Kreml seine Anstrengungen massiv intensiviert, um zu einem der größten Anbieter dieses Rohstoffes aufzusteigen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass Flüssiggas in der Zukunft einen Teil der Nachfrage nach Rohöl substituieren wird.

Novatek hatte es im letzten Jahr geschafft, den russischen Konkurrenten Gazprom anhand der Marktkapitalisierung zu übertrumpfen. Neben seiner Flüssiggasproduktion in einem Volumen von knapp 17,5 Millionen Tonnen pro Jahr in der Region Yamal, baut Novatek momentan auch ein neues Flüssiggaswerk in der Arktis, das laut Schätzungen weitere 20 Millionen Tonnen Flüssiggas pro Jahr an den Start bringen wird.

Novatek wird die Flüssiggasproduktion in der Arktis nicht alleine betreiben, sondern mit Partnern zusammenarbeiten, die sich aus Total, CNPC, Japan Arctic LNG und CNOOC zusammensetzen. Neben Novatek, dem russischen Marktführer im Flüssiggassektor, drängt auch Gazprom nunmehr in diesen Bereich vor, allerdings im Vergleich zu Novatek noch immer weit abgeschlagen.

Aus russischer Sicht erweisen sich neben den Vereinigten Staaten unter anderem auch die Golfländer als größte Konkurrenten in der Flüssiggasproduktion. Laut Schätzungen von Bloomberg im Frühjahr dieses Jahres werden die USA und Katar bis zum Jahr 2030 eine Flüssiggaskapazität in Höhe von 100 Millionen Tonnen pro Jahr installiert haben.

Nicht weit abgeschlagen folgt Australien mit einer Kapazität von 95 Millionen Tonnen pro Jahr. Auf dem vierten Rang würde aus heutiger Sicht Russland mit einer Kapazität von 75 Millionen Tonnen liegen. Doch Schätzungen – zumal auf Sicht einer ganzen Dekade – sehen sich mit Unsicherheiten behaftet.

Denn insbesondere in Asien sinkende Benzin- und Gaspreise haben die Nachfrage nach neuen Projekten im Flüssiggassektor nahezu zu einem Halt gebracht. Dies gilt vor allem für die USA. Hierin findet sich auch der Grund, warum Novatek seitens des russischen Staates nun großzügige Unterstützung zuteil wird.

Anders als im Fall von amerikanischen oder australischen Unternehmen, die bislang keine Zusagen zu Staatssubventionen erhalten haben, wird Novatek dazu in der Lage sein, seine Projekte gänzlich unabhängig von der aktuellen und zukünftigen Marktlage auszubauen und zu betreiben.

Aus russischer Sicht verspricht man sich von dieser Maßnahme eine Generierung von Vorteilen gegenüber der internationalen Konkurrenz. Da Teile der Arktis am Schmelzen sind, hofft Novatek darauf, seine Produktionskapazität in der Zukunft deutlich ausweiten zu können. Neben einer wachsenden Preismacht könnten sich auf diese Weise aus Sicht Novateks auch Wettbewerbsvorteile ergeben.

Es ist gewiss kein Zufall, dass chinesische Konzerne an den Flüssiggasaktivitäten von Novatek beteiligt sind. Unter Bezugnahme auf die Aktivitäten in Yamal sieht sich Chinas CNPC mit einem Anteil von 20 Prozent beteiligt. Chinas Seidenstraßenfonds hält weitere 9,9 Prozent. China verfolgt eigene Interessen.

Denn das Reich der Mitte wird unter aller Voraussicht zum weltweit größten Flüssiggasimporteur aufsteigen. Auf diese Weise hofft Peking, den nationalen Energiebedarf auf Jahre zu decken. Andere Flüssiggasanbieter wie die USA – deren Produktion im internationalen Vergleich teilweise noch immer deutlich zu teuer ist – müssen wettbewerbsfähiger werden.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite von oilprice.com.

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